Was ist überhaupt Formsand?
Formsand ist ein in der Natur vorkommendes Gemisch aus Quarzsand und Ton, das früher eine entscheidende Rolle beim Eisenguss gespielt hat, inzwischen aber weitestgehend durch synthetische Formstoffe verdrängt worden ist. Doch wie genau kam der Formsand zum Einsatz? Um einen Gegenstand aus Metall zu gießen, wird zunächst zum Beispiel aus Holz ein möglichst genaues Modell des Gegenstandes angefertigt. Dieses Modell wird dann in einen so genannten Formkasten hineingedrückt, der mit Formsand gefüllt ist. Dabei bildet das Formmaterial die Gestalt des Modells nach und fertig ist die Gießform. Nun kann das heiße, flüssige Gussmetall eingefüllt werden.
Eigenschaften von Formsand
Der durch Gesteinsverwitterung entstehende Formsand muss, um ein wirklich gutes Formmaterial zu sein, über bestimmte Eigenschaften verfügen: Zunächst einmal muss er feuerbeständig sein, um der Hitzeeinwirkung des geschmolzenen Metalls standhalten zu können. Auch sollte er über eine hohe Druckfestigkeit verfügen, denn die Formen dürfen unter dem Druck des schweren, flüssigen Gießmetalls nicht zerbrechen. Zugleich muss der Sand aber auch über eine gute Bildsamkeit verfügen, sich also gut formen lassen, damit auch alle Einzelheiten des Modells wiedergegeben werden.
Typisch für den Heddesheimer Formsand ist die rote Farbe des Buntsandsteins
Im oberen Lindelgrund tritt der Formsand bis heute an einigen Stellen zu Tage
Um formgerecht zu sein, muss der Sand einen gewissen Feuchtigkeitsgrad aufweisen. Zu guter Letzt muss eine bestimmte Gasdurchlässigkeit gewährleistet sein, damit die beim Gießen entstehenden Gießgase und die in der Gießform enthaltene Luft während des Gießvorgangs schnell durch den Sand entweichen können. Die Ausprägung dieser Eigenschaften hängt hauptsächlich ab von der Form und der Größe der Sandkörner sowie dem Gehalt an Ton, der im feuchten Zustand die Körner fest aneinander klebt und dadurch wie ein Bindemittel wirkt.
Dementsprechend wird Formsand zum einen nach der Größe der Quarzkörner und zum anderen nach seinem Tongehalt eingeteilt: Sind mindestens 50% der Körner über 0,2 mm groß, spricht man von grobkörnigen Sand; weisen mindestens 50% der Körner eine Größe von über 0,1 mm auf , handelt es sich um mittelkörnigen Sand; beträgt der Anteil an Körnern mit einer Größe von über 0,1 mm dagegen unter 50 % , wird der Sand feinkörnig genannt. Zudem unterscheidet man fetten Formsand (über 18 % Ton), mittelfetten Formsand (8- 18 % Ton) und mageren Formsand (unter 8 % Ton).
Der Guldentaler Formsand
Der Guldentaler Formsand kann insgesamt als mittelkörnig-mittelfett eingestuft werden. Diese Beschaffenheit ermöglichte eine recht vielseitige Einsetzbarkeit und verlieh ihm zudem die höchste Druckfestigkeit aller deutschen Formsande. Doch trotz dieser günstigen Eigenschaften musste im Zuge der allgemeinen Umstellung der Gießereien auf synt hetische Formstoffe der Sandabbau schließlich auch hier eingestellt werden.